Universität Wien

300557 VO Mensch - Tier - Beziehung (2023S)

Biologisch-Evolutionäre Grundlagen, Tier als Sozialkumpan, Tierschutz - Artenschutz

3.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 30 - Biologie
GEMISCHT

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Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 22.03. 12:00 - 17:00 Seminarraum 5.1, Biologie Djerassiplatz 1, 5.131, Ebene 5
  • Donnerstag 23.03. 09:00 - 15:00 Seminarraum 5.1, Biologie Djerassiplatz 1, 5.131, Ebene 5
  • Freitag 24.03. 09:00 - 15:00 Seminarraum 5.1, Biologie Djerassiplatz 1, 5.131, Ebene 5
  • Montag 27.03. 13:00 - 16:00 Seminarraum 5.1, Biologie Djerassiplatz 1, 5.131, Ebene 5
  • Dienstag 28.03. 09:00 - 12:00 Seminarraum 5.1, Biologie Djerassiplatz 1, 5.131, Ebene 5
  • Mittwoch 29.03. 09:00 - 12:00 Seminarraum 5.1, Biologie Djerassiplatz 1, 5.131, Ebene 5

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die beiden Teile der VO behandeln die Anthrozoologie: Bio-psychologische Grundlagen der Mensch-Tierbeziehung; (Kotrschal), sowie Menschen und Tiere in der Stadt, Mensch-Tier Konflikte und Mensch-Tier Mutualismus (Sumasgutner).

Teil Kotrschal: Die Beziehung zu Kumpantieren ist typisch menschlich, sie wurde bereits von altsteinzeitlichen Jägern und Sammlern praktiziert und gewinnt in modernen, urbanen Gesellschaften weiter an Bedeutung. Aber warum WOLLEN, und warum KÖNNEN Menschen mit anderen Tieren Zusammenleben? Weil Menschen „biophil“ sind und weil wir einen Gutteil der sozialen Mechanismen aufgrund der gemeinsamen Stammesgeschichte und paralleler Evolution mit anderen Tieren teilen. Vor allem ein Blick auf die Evolution der Gehirne der Wirbeltiere bis zum Menschen zeigt, wie unglaublich viel wir mit den anderen Tieren teilen. Darum können wir auch miteinender sozial sein - wenn wir denn wollen.
Die positiven Wirkungen des Lebens mit Kumpantieren und andere Ergebnisse weisen darauf hin, dass Menschen an ein Leben in Kontakt zu Natur und Tieren angepasst sind. Als besonderes Beispiel für eine lange und tiefe Kumpantierbeziehung wird das Bündnis altsteinzeitlicher Jäger und Sammler mit Eurasischen Wölfen erörtert, das vor etwa 35 000 Jahren begann – und aus dem schließlich die modernen Hunde hervorgingen.

Teil Sumasgutner: Im zweiten Teil der Lehrveranstaltung wird die städtische Mensch-Tier Beziehung erörtert. Wildtiere in der Stadt sind für viele Menschen der einzige Kontakt zur Natur, weshalb sie einen besonderen Stellenwert einnehmen der sich je nach soziologischem, sozialpsychologischem und kulturwissenschaftlichem Hintergrund unterscheidet. Dazu werden Beispiele aus aller Welt diskutiert, nicht nur positive Beziehungen, sondern auch human-wildlife Konflikte, die etwa entstehen, wenn Beutegreifer, oder Tiere die potentiell gefährlich sind für Haus- und Nutztiere – oder auch für Menschen selbst – in Siedlungen und Städte einwandern. Weitere Beispiele betreffen „human subsidies and ritual animal-feeding practices“ oder den „merit-bird release (prayer release)“, Rituale die tief in Kulturen verankert sind, und dem Tier eine spirituelle Bedeutung zukommen lassen, sowie seltene Formen des Mensch-Tier-Mutualismus. Im Abschluss werden neue Forschungsergebnisse besprochen, die durch die aktuelle Pandemie entstanden sind. Lockdowns haben es erstmals ermöglicht, den Einfluss von anthropogener Infrastruktur von direkten menschlichen Störungen zu trennen, was zu neuen Erkenntnissen welche Einflüsse der Mensch auf die Tierwelt hat – und welche Bedeutung das Tier für uns Menschen einnimmt – geführt hat.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Prüfung; 4 Fragen (je 10 Punkte maximal), die in einer Stunde beantwortet werden können. 50% Teil 1 und 50% Teil 2.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Verständnis zur sozialen Natur der Mensch-Tierbeziehung auf Basis des Darwin'schen Kontinuums zu gewinnen, auch als Grundlage für Bildung emotional vernünftiger Beziehungen zu Tieren und als Basis für eine tiergerechte Ethik. Vermittlung von relevanten Detailkenntnissen aus der vergleichenden Biologie.

Prüfungsstoff

Inhalt der Präsentationen (per moodle als PDF zur Verfügung gestellt), die auf moodle gestellten exemplarischen Forschungsarbeiten (bitte lesen), sowie der Inhalt des Buches und folgender Artikel:
KOTRSCHAL, K. (2014). Einfach beste Freunde. Warum Menschen und andere Tiere einander verstehen. Wien, Brandstätter.
Redpath SM, Young J, Evely A, Adams WM, Sutherland WJ, Whitehouse A, . . . Gutierrez RJ 2013: Understanding and managing conservation conflicts. Trends in Ecology & Evolution 28 100-109. doi:10.1016/j.tree.2012.08.021
Bates AE, Primack RB, Group P-EW, & Duarte CM 2021: Global COVID-19 lockdown highlights humans as both threats and custodians of the environment. Biological Conservation 109175. doi:10.1016/j.biocon.2021.109175
Cram DL, van der Wal JEM, Uomini N, Cantor M, Afan AI, Attwood MC, . . . Spottiswoode CN 2022: The ecology and evolution of human‐wildlife cooperation. People and Nature 4 841-855. doi:10.1002/pan3.10369

Zusätzlich empfohlen:
KOTRSCHAL, K (2016). Hund-Mensch. Das Geheimnis der Seelenverwandtschaft. Wien: Brandstätter.
KOTRSCHAL, K. (2019) Mensch. Woher wir kommen. Wer wir sind. Wohin wir gehen. Brandstätter.
KOTRSCHAL,, K. (2022) Der Wolf und wir. Wie aus ihm unser erstes Haustier wurde – und warum seine Rückkehr Chancen bietet. erscheint März 2022 bei Brandstätter

Literatur

Folgende Bücher, die auch die relevante wissenschaftliche Primärliteratur enthalten:
dringend empfohlen:
KOTRSCHAL, K. (2014). Einfach beste Freunde. Warum Menschen und andere Tiere einander verstehen. Wien, Brandstätter.
optional:
KOTRSCHAL, K (2016). Hund-Mensch. Das Geheimnis der Seelenverwandtschaft. Wien: Brandstätter.
KOTRSCHAL, K. (2019) Mensch. Woher wir kommen. Wer wir sind. Wohin wir gehen. Brandstätter.
KOTRSCHAL,, K. (2022) Der Wolf und wir. Wie aus ihm unser erstes Haustier wurde – und warum seine Rückkehr Chancen bietet. erscheint März 2022 bei Brandstätter

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MVN W-7, UF MA BU 01, UF MA BU 04

Letzte Änderung: Di 16.05.2023 13:08